Die Schömberger Fasnet kann auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken, denn nicht erst mit der Gründung der Narrenzunft Schömberg e. V. begann die Fasnet in Schömberg, sondern bereits über 100 Jahre früher. Zumindest lassen sich fasnächtlichte Aktivitäten bis dahin zurück verfolgen. Wie die Fasnet vor diesem Datum stattfand, ist leider nicht überliefert.
Die Anfänge der Fasnet in Schömberg
Wann die Schömberger Fasnet genau entstanden ist, ist bis heute nicht belegbar. Noch erhaltene Dokumente belegen eine Fasnet im Jahre 1796.
Ein am 9. Dezember 1750 stattfindender Stadtbrand, bei welchem der komplette Stadtkern – mit Ausnahme von zwei Häusern – abbrannte, lässt die Vermutung zu, dass die Fasnet schon vor diesem Jahr in Schömberg stattgefunden hat. Allerdings gründeten sich erst 1795, also ein Jahr bevor es nachweisbar das erste Häs gab, die ersten Handwerkszünfte, die die Fasnet bis zur Gründung der Narrenzunft ausrichteten.
Der “Alte Harzer” ist das älteste, heute noch erhaltene Häs. Er trägt auf dem Rücken die Jahreszahl 1812.
Während dem Ersten Weltkrieg ruhten sämtliche Fasnetsaktivitäten (1915-1918).
Beginn der Geschichte der Narrenzunft Schömberg
Bis zur Gründung der Narrenzunft Schömberg e. V. am 8. Februar 1922 veranstalteten die bereits angesprochenen Handwerkszünfte die Schömberger Fasnet.
Die Narrenzunft Schömberg e. V. ist seit 1929 Mitglied in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN).
Auch während des Zweiten Weltkrieges und dessen Nachkriegszeit fand in Schömberg keine Fasnet statt (1940-1945 & 1946-1948). Der 20er-Jahrgang 1926, welcher seine 20er-Fasnet 1946 hatte, veranstalte trotz des Verbotes der französischen Besatzungsmacht eine Fasnet. Erst 1949 wurde erneut ein Narrenrat gewählt und die Fasnet genehmigt.
Die ersten Narrentreffen
1963 fand erstmals ein Narrentreffen in Schömberg statt. Mit dem erwirtschafteten Erlös wurde 1964 der von Alfred Sessler aus Straßberg gestaltete Narrenbrunnen (damals noch auf dem Marktplatz) der Öffentlichkeit präsentiert. Am Einweihungstag floss Rotwein aus dem Brunnen.
Bereits 1967 fand aufgrund des 700-jährigen Schömberger Stadtjubiläums das zweite Narrentreffen in Schömberg statt. 2004 wurde ein Beleg gefunden, der Schömberg bereits zwölf Jahre früher im Jahr 1255 erstmals erwähnt, weshalb die 750-Jahrfeier bereits im Jahre 2005 stattgefunden hat.
Im Jahre 1981 fand zum ersten Mal ein Zunftball statt. Dieser wird bis heute veranstaltet, sofern die Fasnet nicht zu kurz ist.
15 Jahren nach dem letzten Narrentreffen wurde anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Narrenzunft Schömberg e. V. 1982 ein weiteres Narrentreffen veranstaltet.
Narrenmuseum, Golfkrieg & Kulturerbe
1988 konnte die Narrenzunft Schömberg e. V. dank einer großzügigen Spende die Zunftstube und das Narrenmuseum in der “Alten Schule” beziehen.
Während des Zweiten Golfkrieges im Jahre 1991 empfahl die Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte aufgrund von hohem politischen und medialen Druck ihren Mitgliedszünften, sämtliche Veranstaltungen im Rahmen der Fasnet abzusagen. Trotz hitziger Diskussionen sagte auch der Narrenrat der Narrenzunft Schömberg e. V. die Fasnet offiziell ab. Nichts desto trotz verkauften die 20er ihr Narrenblättle und wagten den Narrensprung am Montagmorgen, zu welchem auch viele weitere Schömberger kamen.
Nun im Zehnjahresrhythmus fand 1992 das Narrentreffen zum 70-jährigen Narrenzunft-Jubiläum statt.
Seit 1997 findet die systematische Erfassung und Nummerierung alle Schömberger Häser statt. Eine nachträgliche Erfassung aller bereits bestehender Häser wurde vor der Fasnet 1997 wohngebietsweise durchgeführt.
Am 1. Oktober 1998 wurden die Narrenskulpturen zwischen Zehntscheuer, Lamm und Marktplatz eingeweiht.
2002 fand das fünfte Narrentreffen in Schömberg statt.
2012 fand kein “normales” Narrentreffen statt, sondern die “Schömberger Narrentage”, welche anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Narrenzunft und besonders aufgrund des 200-jährigen Bestehens des Alten Harzers veranstaltet wurden.
Im Dezember 2014 wurde nach der Bewerbung der VSAN die Schwäbisch-Alemannische Fasnet in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission e. V. aufgenommen. In dieses Verzeichnis aufgenommen wurden u. a. auch schon der Rheinische Karneval und die Passionsspiele Oberammergau.
Im Jahre 2018 fand zum 30-jährigen Bestehen des Narrenmuseums ein Festakt vor der Alten Schule, im Narrenmuseum und in der Zunftstube statt.