Der Aschermittwoch ist der erste Tag nach der Fasnet. Mit dem Aschermittwoch beginnt die vierzigtägige vorösterliche Fastenzeit. Der Aschermittwoch ist daher direkt abhängig vom Ostertermin, die Fasnet abhängig vom Termin des Aschermittwoch, weshalb der Termin der Fasnet jährlich variiert.

Tradition des Aschermittwoch

Der Name stammt von der Tradition, dass während der Heiligen Messe ein Aschekreuz vom Pfarrer in der Regel auf die Stirn aufgetragen wird. Die Asche stammt von verbrannten Palmzweigen vom Palmsonntag des Vorjahres. Die Spende des Aschekreuzes ist die Segnung des Gläubigen. Hintergrund ist die Erinnerung des Gläubigen an die Vergänglichkeit.

Die Spende es Aschekreuzes am Aschermittwoch findet sowohl in der römisch-katholischen wie auch in der evangelischen Kirche statt. In der römisch-katholischen Kirche spricht der Priester bei der Spende des Aschekreuzes den Satz

“Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst” – Gen 3, 19

Früher wurde die Asche bei Männern über den Kopf gestreut und nur bei Frauen auf die Stirn gezeichnet. Mittlerweile kommen beide Varianten geschlechterunabhängig vor, wobei das Zeichnen des Aschekreuzes vor allem in Süddeutschland weiter Verbreitung findet. Zudem ist der Aschermittwoch als Beginn der Fastenzeit ein strenger Fastentag. Bis heute gibt es in vielen Privat- und Gasthäusern keinerlei Fleisch lediglich Fisch oder andere fleischlose Speisen.

Termin des Aschermittwoch

Der frühst mögliche Termin des Aschermittwoch ist der 4. Februar. Der spätest mögliche Termin des Aschermittwoch ist der 10. März.

20196. März
202026. Februar
202117. Februar
20222. März
202322. Februar
202424. Februar
20255. März

Der Aschermittwoch ist in Deutschland kein Feiertag, allerdings können Arbeitnehmer, die die Heilige Messe besuchen wollen, von ihrem Arbeitgeber freigestellt werden.

Ende der Fasnet in Schömberg

Die Schömberger Fasnet dauert wie überall von Schmotziga bis Fasnetzeischdig, also dem Dienstag vor Aschermittwoch. In vielen Orten der schwäbisch-alemannischen Fasnet endet die Fasnet am Fasnetzeischdig um 18 Uhr. Auch in Schömberg endet pünktlich zum Betzeitläuten der letzte Umzug durch die Stadt vor der Kanone/Bäckerei Besenfelder. Allerdings dauert das närrische Treiben bis 24 Uhr.

Mitternachtsbolanes

In den 1970er Jahren hat der “schwierig’ Johrgang” den Mitternachtsbolanes erfunden. Der Mitternachtsbolanes ist kein offizieller Umzug oder Bolanes (Polonaise) der Narrenzunft Schömberg, allerdings für viele seither nicht mehr aus der Schömberger Fasnet weg zu denken.

Gegen 23:30 Uhr versammeln sich einige Unkaputtbaren, Fasentsliebhaber, Musikanten und Jahrgänge auf dem Marktplatz. Da zu dieser Zeit häufig auch Auswärtige in Schömberg sind, da die heimische Fasnet bereits seit 18 Uhr beendet ist, ist der Mitternachtsbolanes sehr bunt mit den verschiedensten Teilnehmern. Mal sind es mehr, mal weniger. Das lässt sich schwierig vorhersagen. Es kam schon vor, dass weit über hundert Teilnehmer von über dreißig Musikanten begleitet wurden.

Spätestens um Punkt 23:59 Uhr wird ein letztes Mal der Walzer nach dem Schömberger Narrenmarsch getanzt und die Fackeln, die die Teilnehmer bei sich haben, in einen bereitgestellten Feuerkorb geschmissen. Die Zwanzger stimmen häufig Facklasonndigslieder an und verabschieden sich von ihrer 20er-Fasnet. Nicht selten fließen Tränen – nicht nur bei den Zwanzgern.

Mitternachtsbolanes Schömberg
Das Ende des Mitternachtsbolanes am Aschermittwoch um 0 Uhr.

Aschermittwoch in Schömberg

Der Aschermittwoch steht auch in Schömberg unter dem Zeichen des großen Aufräumens. Während viele Schömberger Firmen zumindest teilweise an der Fasnet geschlossen haben, ist am Aschermittwoch wieder Alltag für alle angesagt, außer man hat Urlaub. Der Narrenrat räumt ab 9 Uhr morgens die Stauseehalle auf und baut gemeinsam mit dem Bauhof im Bereich um den Marktplatz ab. In allen Schömberger Lokalen ist großes Hering- und Schneckenessen.

Aschermittwoch für die Zwanzger

Die Zwanzger treffen sich parallel und besuchen alle Schömberger Geschäfte, das Rathaus und alle Wirtschaften. Mit im Gepäck haben sie Bollerwagen mit Brot und Heringen, sowie ein großes Holzkreuz. Heringe und Brot werden an alle Passanten und Gastgeber verteilt, diese spenden im Gegenzug Geld und/oder etwas “Brauchbares” fürs Holzkreuz. Das Holzkreuz ist am Abend prall gefüllt meist mit alten Dekoartikeln von der Fasnet, mit Narrenblättle und anderen Sachen, die man so findet.

Die Fasnet ist zwar vorbei, die Zwanzger sind aber dennoch in Frack und Zylinder, den sie auch seit Fasnetsonndig getragen haben, unterwegs. Bei ihren Besuchen wird der ein oder andere Spaß gemacht, über die vergangene Fasnet gesprochen und gelacht und meist abends gemeinsam ein letztes Mal vor dem Facklasamschdig gegessen.

Früher obligatorisch, heute eher seltener besuchen auch die Zwanzger die Aschermittwochsmesse in der Stadtkirche. Diese findet entweder morgens oder abends statt.

20er am Aschermittwoch
20er des Jahrgang 1995 am Aschermittwoch in der Stauseehalle.

Bedeutung des Aschermittwoch

Der Aschermittwoch in Schömberg und vor allem für die Zwanzger eine ganz besondere Bedeutung. Während alle wieder normal arbeiten oder bei Urlaub zuhause sind, sind die Zwanzger nochmals im Städtle unterwegs. Es ist wirklich der letzte Tag, an dem ein jeder Schömberger den 20er-Frack trägt. Nie wieder wird diese Zeit zurückkehren. Das kann dem ein oder anderen schon sehr nah gehen. Für Außenstehende vielleicht nur schwer zu verstehen, aber die 20er-Fasnet ist für viele der Höhepunkt ihres Lebens. Keine Fasnet wird wieder so.

Am Aschermittwoch sind schon die kuriosesten Dinge passiert. Das unbeschwerte Sein der Zwanzger am Aschermittwoch ist jedoch auch für verkaterte Narren eine Freude an diesem schweren Tag. Die Heringe und das Brot sind gern gesehene Vesper und Pausen. Denn die Zwanzger besuchen viele Firmen direkt in den Fertigungshallen und Büros, also direkt am Arbeitsplatz.

Wenn man Ex-Zwanzger nach ihrer 20er-Fasnet – egal ob wenige Tage oder viele Jahre danach – fragt, welche Tage die besten waren, kommt meistens die Antwort: “Abstauben und Aschermittwoch”. Alle Tage der 20er-Fasnet erlebt man nicht mehr so, wie sie waren. Das Abstauben am Dreikönigstag und der Aschermittwoch zählen jedoch zu den Tagen, die man nicht mal mehr ansatzweise in dieser Form erlebt.