Die Husaren zählen zu den Einzelfiguren der Schömberger Fasnet und treten immer zu zweit auf. Während die anderen Einzelfiguren nur bedingt an bestimmte Personen gebunden sind und häufig den Träger durchwechseln, sind die Husaren fest zugewiesen.

Aussehen

Zu unterscheiden sind die Husaren ausschließlich an der Larve und dem Helm. Während der sog. Weiße Husar einen breiten, geraden Oberlippenbart trägt und weiße Rosshaare am Blechhelm befestigt sind, hat der Schwarze Husar einen schmaleren, nach oben geschwungenen Oberlippenbart, sowie schwarze Rosshaare am Helm. Die Uniformen sind größtenteils identisch.

Das Häs besteht aus groben Leinen und einem auffälligen Brustbesatz, welches an die österreichischen Uniformen dieser Zeit erinnert. Die Leinen sind schlicht in schwarz und rot bemalt. Auf dem Rücken ist der Schriftzug “§ 11” deutlich lesbar aufgemalt. Die Bedeutung kann nicht sicher geklärt werden, doch taucht die Zahl 11 sehr häufig im Zusammenhang der Fasnet auf.

Es gibt neben dem Schwarzen und Weißen Husar auch einen Kinderhusar, der die Husaren bei einigen Umzügen unterstützt.

Weißer Husar Narrenmuseum Schömberg
Älterer Weißer Husar im Narrenmuseum Schömberg.

Aufgaben

Die Husaren leiten alle Umzüge und den Bolanes. Sie sind für das Tempo, die Ordnung und die Abfolge komplett eigenverantwortlich. Zudem geben sie der begleitenden Musikkapelle das Zeichen, wann es los geht und wann der Umzug bzw. Bolanes endet. Mit dem Holzgewehr bestimmen sie dabei den Rhythmus und brauchen es auch, um Platz zu schaffen oder bei der abschließenden Schnecke beim Bolanes als Verbindungsstück zwischen Husar und folgendem Narr bzw. Fuchswadel.

Außerhalb der Umzüge sind die Husaren für die Ordnung und ordentliche Kleidung der Hästräger mitverantwortlich. Hästräger, die beispielsweise verpflichtende Elemente (z. B. die Tücher) vergessen haben sollten, werden darauf hingewiesen. Ggf. verweigern die Husaren eine Teilnahme an einem Umzug oder Bolanes.

Damit auch alle feiernden, redenden und welschenden Hästräger rechtzeitig zu den Umzügen kommen, gehen die Husaren durch alle Wirtshäuser und machen alle mit einem lauten “fertig machaaaa” auf den baldigen Beginn aufmerksam.

Schwarzer Husar Narrenmuseum Schömberg
Älterer Schwarzer Husar im Narrenmuseum Schömberg.

Um diesen wichtigen Aufgaben gerecht zu werden, gibt es feste Träger der Husaren. Zwar gibt es auch bei den anderen Einzelfiguren “Stammträger”, allerdings ist ein Ausfall theoretisch von jedermann kompensierbar. Die Husaren sind aktuell an sechs – also drei Paare à zwei Husaren – Personen verteilt.

Die Husaren sprechen sich bereits vor der Fasnet ab, wer was macht. So sind in der Regel nie dieselben Husaren unterwegs, wenn es zwei Narrentreffen gibt. Auch an der eigentlichen Fasnet wechseln sich die Husaren-Paare ab. Der Austausch der Häser – es sind stets dieselben im Einsatz – spätnachts oder früh morgens stellt dabei eine besondere Herausforderung dar.

Die Husaren veranstalten vor der Fasnet eine sog. Bolanesprobe, bei welcher die 20er, 19er und 18er dabei sind. Bei der Bolanesprobe wird den Jahrgängen gezeigt, worauf es beim Bolanes ankommt. Hintergrund ist, dass die 20er und 19er in den ersten Reihen der Umzüge und des Bolanes jucken. Ganz vorne gilt besondere Aufmerksamkeit, da man nicht einfach dem Vordermann hinterher jucken kann. Die Bolanesprobe findet normalerweise am Samstag am Wochenende des ersten Narrentreffens vor der Abfahrt statt.

Aus alter Tradition sind die 20er am Fasnetmedig für die Fasnet verantwortlich – früher wurde sie sogar tatsächlich von den 20ern veranstaltet. Daher müssen die 20er die Husaren fragen, ob sie ihren Bolanes – also den der 20er – leiten. Für das sogenannte Husarenladen treffen sich der 20er-Jahrgang und die Husaren heutzutage bei einem der Husaren. Dies findet seit Jahrzehnten am Freitag nach dem Schmotziga statt.

Nur an einem Tag im ganzen Jahr sind die Husaren nicht bei den eigentlichen Husaren zugegen. Am Schmotziga bekommen die 20er die beiden Husaren und leiten die Befreiung der Kindergärten und Schulen, sowie den Kinderumzug und kleinen Bolanes am Nachmittag.

Weißer Husar Schmotziga
Ein Weißer Husar führt am Schmotziga einen Reigen vor der Grundschule.

Geschichte

Die Herkunft des Husaren ist nur mündlich überliefert. In dieser Überlieferung heißt es, dass sich eine Schömbergerin während dem Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748) in einen österreichischen Kavallerist verliebt hat. Dieser kehrte entgegen seinem Versprechen nicht zurück und so schneiderte die junge Schömbergerin zur Erinnerung eine Nachbildung seiner Reiteruniform.