Die Warz’ ist eine der Einzelfiguren der Schömberger Fasnet.

Aussehen

Die Warz ähnelt im Ausdruck dem Harzer, jedoch hat sie keinen Bart und auf ihrer rechten Wange prangt eine große Warze. Die Kopfbedeckung ist ähnlich dem Harzer.

Warz' Narrenmuseum Schömberg
Original der neuen Warz’ von 1968 im Narrenmuseum Schömberg.

Geschichte

Immer wieder hieß es in der Zeit vor der “neuen” Warz, die ursprüngliche sei in Rottweil verschwunden oder sogar von Rottweilern entwendet worden. Ob tatsächlich was dran war oder ob es sich nur um die üblichen Sticheleien handelte, konnte niemand sagen. Walter Leis begann schließlich vor allem im Rottweil mit der Spurensuche.

Besonders weitergeholfen hat ihm Paul Seifriz – auch Liesele-Pius genannt – aus Schömberg. Pius Seifriz wurde 1878 geboren und war zum Zeitpunkt der Recherche als 89-Jähriger noch am Leben. Wenn man davon ausgeht, dass die Warz 1886 zum letzten Mal in Schömberg unterwegs war, dann war Pius Seifriz immerhin schon acht Jahre alt. Und tatsächlich konnte sich Pius Seifriz noch an die ursprüngliche Warz – mit Ausnahme an die Details der Bemalung – aus seiner Kindheit erinnern.

Entstehung der neuen Warz

Ende 1967 begann Walter Leis dann mit dem Schnitzen der Larve und der Herstellung des Häs. Pius Seifriz erinnerte sich, dass die Larve die Gesichtszüge des Harzers hat, allerdings ohne Bart. Auf der rechten Wange ziert die Larve eine circa anderthalb Zentimeter hohe und ca. ein Zentimeter große Warze. Der damalige Narrenrat unter dem Zunftmeister Paul Riedlinger war von der Idee nicht abgeneigt und unterstützte das Vorhaben von Walter Leis.

Gegenüber dem Schwarzwälder Boten* sagte Leis, dass er in der Figur eine Art “Kräuterweible” erkannte und sie daher mit einem Korb ausstattete, aus welchem sie Wurzeln anbieten sollte. Leis’ Cousin Dieter Baier, der mit der Warz beim Bolanes und beim Maschgera unterwegs war, fertigte als Konditor Marzipan-Rettiche und verteilte sie.

Zur Fasnet 1968 war die Warz dann nach unzähligen Stunden Recherche, Schnitzen, Schneidern und Malen dann tatsächlich fertig. Zur Erinnerung an die lange Abstinenz zieren das Larventuch auf den Schultern die Zahlen “†1886 *1968”. Zunftmeister Paul Riedlinger bezeichnete das Häs als “sehr gelungen”.

Schömberger Warz

Die Warz heute

Das Kleidle von 1968 steht heute im Narrenmuseum der Narrenzunft Schömberg und kann dort betrachtet werden. Aktuell ist ein neueres Kleidle in Schömberg unterwegs. Die Warz gehört heute Walter Leis’ Sohn Armin. In der Regel wird die Warz von Oliver Mayer getragen. Er war es auch, der zur Fasnet 2016 die kleine Warz für seine Tochter Emma anfertigte. Seither ist meistens eine große und eine kleine Warz bei den Umzügen und beim Bolanes zu sehen.

Die Warz gilt als Einzelfigur der Schömberger Fasnet wie der Harzer, das Blätzle, der Halbschwarze und die Husaren.

Pius Seifriz starb übrigens 1982 im Alter von 104 Jahren und konnte die Warz daher also noch über ein Jahrzehnt an der Fasnet bewundern.

* Update:
Der Schwarzwälder Bote berichtete am 09.01.18 ebenfalls über “Die ‘Warz’: Wiedergeburt vor 50 Jahren“. Einige Passagen wurden daher ergänzt.

50 Jahre Warz der Narrenzunft Schömberg